besondere Erfahrungen


Ängstliche Pferde

Welche Umstände auch immer im Leben eines Pferdes dazu geführt haben, dass sie ängstlicher sind als andere, sie fordern viel von ihrem Menschen. Ein ängstliches Pferd reagiert auf Umstände, die normalerweise für ein Pferd keinerlei Schrecken haben. Ein Pferd kann Angst vor bestimmten Situationen haben. Manche Pferde misstrauen fremden Futtereimern, einem Bach, dem Pferdeanhänger, fremden Männern, Hunden oder Schafen. Besonders neue Situationen machen solchen Pferden Angst.
Gemeint sind Ängste, die über die normale Angst eines Pferdes vor neuen Dingen hinaus geht. Ein ängstliches Pferd hat grundsätzlich Angst. Es rechnet immer mit dem schlimmsten. Es verweigert Übungen, weil es einem Gegenstand in der Reithalle misstraut. Es meint, wo einmal ein Monster war, wird immer wieder eins sein. Vom Gegenteil kann man es nur mit sehr viel Geduld überzeugen.
Leider bringen ängstliche Pferde ihre Reiter oft in sehr gefährliche Situationen, weil die Ursache der Angst nicht bekannt ist. Eine Angstreaktion kann ganz plötzlich ausgelöst werden. Sie ist meist mit der Erinnerung an eine schlechte Erfahrung verbunden. Ein bestimmtes Geräusch, eine Bewegung oder eine Person kann so heftig angstauslösend wirken, dass das Pferd von einem Moment auf den anderen unberechenbar reagiert. Es ist dann nicht mehr zu beruhigen, verletzt sich in Panik sogar selbst.
Viele Pferde haben sehr schlechte Erfahrungen mit Sätteln oder Sporen gemacht. Sie reagieren dann überaus ängstlich, wenn sie solche Gegenstände sehen oder hören oder auch nur durch ähnliche Geräusche daran erinnert werden. Unfälle jeder Art erinnern Pferde lange Zeit. Ein in die Koppel gefallener Baum kann selbst das ruhigste Pony bei Sturm plötzlich zu einem Nervenbündel werden lassen.

Wenn uns jemals mit einem Pferd etwas passiert, dass wir uns gar nicht erklären können, hat es sich vielleicht an frühere Erfahrungen erinnert. Dann ist es sehr wichtig, dass wir es nicht für seine Reaktion strafen. Je ruhiger wir selbst bleiben, umso leichter fällt es dem Pferd, die Situation unbeschadet zu überstehen. Es soll bei uns Ruhe und Geborgenheit finden. Wir zeigen ihm, dass seine Erinnerungen sich nicht wiederholen, dass es bei uns sicher ist. Im Notfall lässt man ein ängstliches Pferd seinen Bewegungstrieb abreagieren, indem man es am Zügel im Kreis um sich herum laufen lässt. Es wird dann merken, dass wir in der Mitte ruhig bleiben.


Schreckhafte Pferde

Selbst neugierige Pferde, die normalerweise auf alle Dinge gerne zugehen und sie untersuchen, können überaus schreckhaft sein. Selbst nach langen Jahren erschrecken sie noch vor plötzlichen Geräuschen oder Bewegungen. Sie reagieren darauf viel heftiger als andere Pferde. Solange sie auf Neues vorbereitet sind, sind sie weniger schreckhaft.
Die Ursache der Schreckhaftigkeit kann eine schlechte Erfahrung oder Überforderung sein. Es kann aber auch sein, dass ein Pferd einfach empfindlicher als andere reagiert. Es gibt auch Menschen, die besonders empfindlich auf Geräusche, Gerüche oder Bewegungen reagieren.
Beim Ausritt rechnen solche Pferde scheinbar eher damit, dass plötzlich etwas auftaucht, das sie nicht kennen. Sie reagieren dann manchmal in normalem Maß. Wenn aber im heimischen Stall oder der bekannten Reithalle irgendeine Veränderung eintritt, werden sie besonders leicht nervös und schreckhaft.
Mit viel Ruhe kann man solche Tiere daran gewöhnen, dass ihnen auch bei plötzlichen Reizen nichts geschieht. Viele reagieren gut auf Beruhigung mit der Stimme.

Man sollte immer darauf achten, dass man seinem Pony nicht zeigst, dass man selbst an Gespenster glaubst. Gerade ein schreckhaftes oder auch ein ängstliches Pferd braucht einen Reiter, der ihm die Verantwortung abnimmt und bestimmt, ob etwas gefährlich ist oder nicht. Je mehr man die Reaktion deines Ponys beachtest, umso schreckhafter kann es werden. Wir vermitteln ihm vielmehr, dass alles in Ordnung ist und gehen zur Tagesordnung über.

Ob ein Pferd eher zu den ängstlichen oder zu den schreckhaften Vertretern gehört, kann man in ungewohnten Situationen gut beobachten. Eine solche Ausnahmesituation ist z.B. der Besuch des Pferdezahnarztes oder ein Transport mit dem Pferdeanhänger.
Ein ängstliches Tier versucht, sich aus einer Situation fernzuhalten. Das Tier zögert bereits, in die Nähe einer möglichen Gefahr zu kommen. Es wehrt sich, hat Angst vor den Schmerzen, die es einmal erlebte. Eine vertraute Person kann es aber überzeugen, dass keine Gefahr besteht.
Der Zahnarzt hat in dem Fall vielleicht Schwierigkeiten, an den Kopf des Pferdes zu kommen. Es will sich ihm entziehen, dreht den Kopf weg, wehrt sich sogar gegen die Behandlung.
In einen Pferdeanhänger geht ein ängstliches Pferd - wenn es die Situation nicht gut kennt - nur unter gutem Zureden mit einer vertrauten Person. Das ängstliche Pferd fürchtet sich schon beim Anblick von Tierarzt oder Anhänger und ahnt, was da kommen wird.
Ein schreckhaftes Pferd vertraut seinem Besitzer, geht mit ihm in den Behandlungsraum und lässt sich vergleichsweise ruhig behandeln. Es wird erst unsicher, wenn der Tierarzt ein Gerät weglegt und unbekannte Geräusche verursacht. Die Behandlung selbst ist nicht schlimm. Dagegen verursachen neue oder unerwartete Bewegungen oder Geräusche Schreckreaktionen. Das Pferd geht mit seinem Besitzer in den Anhänger und erschrickt erst, wenn der Anhänger schwankt und unter seinen Hufen knarrt.
Wenn man nicht darauf vorbereitet ist, können auf diese Weise ganz plötzlich gefährliche Situationen entstehen.


Übersensible und gestresste Pferde

Tiere reagieren als Individuen innerhalb bestimmter arteigener Grenzen unterschiedlich auf äußere und innere Reize. Die Reizschwelle - das ist die notwendige Reizstärke, bei der das Tier auf etwas reagiert - kann für das einzelne Tier sehr unterschiedlich sein. Sie hängt ab vom Gesundheitszustand, vom Charakter und von den Begleitumständen einer Situation.
Es gibt Pferde, neben denen quasi ein Baum umfallen kann, ohne dass sie mit der Wimper zucken. Andere reagieren auf das leisteste Lüftchen mit Stress.
Einige Pferde geraten so leicht unter Stress, dass eine Reparaturarbeit im Stall gleich drei Tage Fressstörungen und unkonzentrierte Arbeit bewirkt.
Warum genau manche Pferde mit Koliken auf Stress reagieren, ist noch nicht genau erforscht. Der Verdauungstrakt ist beim Pferd jedenfalls besonders anfällig. Es ist jedoch sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen Verdauungsstörungen und Stress gibt. Durch Verdauungsbeschwerden zeigt sich Stress sehr schnell. Schon ein unbekannter Weg kann dazu führen, dass ein Pferd ständig äppelt und Durchfall bekommt.
Übersensible Pferde reagieren sehr emotional auf alle Veränderungen. Eine solche Veränderung kann auch das Wetter sein. Einige bekommen vor oder nach Sturm oder Wetterwechsel fast regelmäßig Koliken.
Übersensible Pferde können manchmal nicht fressen oder in Ruhe saufen, wenn Ungewohntes im Stall auftaucht.
Nicht geeignet ist bei solchen Pferden die Haltung in abgeschirmter Umgebung. Dadurch werden sie nur noch nervöser. Sie sollten möglichst in einer Herde im Offenstall leben. Je mehr sie von ihrer Umgebung mitbekommen können - Verkehrsgeräusche, Arbeiten auf dem Hof, Kinder, Hunde und andere „unberechenbare” Ereignisse - umso besser lernen sie, sich trotzdem sicher zu fühlen.

Man kann seinem Pony helfen, eine Situation zu meistern, indem man ihm nahe ist. Wenn es nicht fressen will, weil es sich unsicher fühlt, lassen wir es mit einem Kumpel zusammen sein. Oder man legt ihm die Hand auf den Rücken, damit es uns spürt und merkt, dass keine Gefahr besteht.

Reagiert ein Pferd besonders sensibel, kann sich das auch in Unkonzentriertheit beim Reiten äußern.
Schon die geringste Veränderung in seiner Umgebung, auf dem Reitplatz oder in der Halle bringt das Pferd aus dem Konzept.

Manchmal erscheint fehlende Konzentration als Ungehorsam. Das Pony macht nicht gleich, was es soll. Es bleibt vielleicht stehen und schnaubt ängstlich oder es rennt nervös viel schneller als es muss. Fehler aufgrund von Übersensibilität sollte man niemals bestrafen. Wir  können das Pony daran gewöhnen, mit der Zeit immer besser mit Veränderungen klar zu kommen. Überfordern wir es nicht. Lassen wir es in kleinen Schritte lernen. Wir zeigen ihm immer wieder neue Dinge, die es mit angenehmen Dingen verbindet. Das kann eine Möhre aus der Jackentasche sein. Man kann das Pony auch in der Nähe von Dingen füttern, die ihm Stress machen.

Besonders sensible Tiere geraten leicht auch beim Reiten in Stress, wenn Signale zu schnell oder zu undeutlich gegeben werden. Sie reagieren auch auf unbeabsichtigte oder undeutliche Signale. Ständig interpretiert das Pferd seinen Reiter und strengt sich sehr an, alles immer sofort und richtig zu machen.
Ein Blick zur Seite kann beim Pferd schon ein Abbiegen einleiten, eine Bewegung im Rücken lässt es sofort aus vollem Tempo anhalten.

Wenn ein Pony selbst auf kleinste Gewichtsverlagerungen oder unbeabsichtigte Signale stark reagiert, bringen wir Ruhe in die Übungen. Wir achte am Anfang darauf, keine unbeabsichtigten Signale zu geben und ruhig zu sitzen. Wir geben sehr eindeutige Signale, die das Pony sicher verstehen kann.  Wir korrigieren es in Ruhe, wenn es auf Dinge reagiert, die gar nicht als Signal gemeint sind. Erst später bringen wir ihm bei, abgestufte Signale zu verstehen. Zuerst lernt ein Pony, richtig anzuhalten. Es darf nur anhalten, wenn das Signal wirklich eindeutig so gemeint war. Erst dann lernt es, schrittweise aus dem Trab in den Schritt und aus dem Schritt in den Stand zu kommen. Es muss verstehen, welche Signalstärke welche Reaktion verlangt.


Phlegmatische Pferde

Im Gegensatz zu übersensiblen Pferden gibt es auch solche, die immer die Ruhe weg haben, sich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen, mit denen man buchstäblich alles machen kann. Sie gehen in jeden Pferdeanhänger, in jeden unbekannten Stall, über Treppen oder in die Küche, ohne mit der Wimper zu zucken.
Allerdings muss man ihnen manchmal auch zwei Mal sagen, was sie tun sollen. Sie sind nicht widersetzlich oder dominant, sondern einfach bequem und in ihren Reaktionen eher langsam.  Die schweren Arbeitspferde wurden „Kaltblut” genannt. Damit ist ihr eher „ruhiges” Temperament gemeint. Sie reagieren besonnen, eher langsam, bedächtiger als andere Rassen. Manchmal wirken sie auch unempfindlicher, dickfelliger als andere Pferde. Gleiches gilt für die ursprünglicheren Ponyrassen. Vor allem unter den Gebirgsrassen (Haflinger, Fjord Pferd, Highland Pony) gibt es viele Tiere, die erst alles überdenken, bevor sie etwas tun. In ihrem ursprünglichen Lebensraum ist das durchaus sinnvoll, könnte doch jeder unbedachte und ungeprüfte Schritt einen Sturz in die Tiefe zur Folge haben.
Sie gelten als „Kinderpferde”, weil sie Püffe und Stöße, Reißen an der Mähne oder merkwürdige klaglos hinnehmen. Einige sind gut geeignet als Therapiepferde, weil sie dem Reiter so schnell nichts übel nehmen.
Als Reittiere kosten solche Pferde ihre Besitzer oft Nerven. So wenig wie von Umwelteinflüssen lassen sie sich vom Reiter beeindrucken.
Sie brauchen mehrere Aufforderungen, um vorwärts zu gehen, lassen sich auch von Reiter und Trense nicht vom Grasen abhalten, gehen unbeeindruckt durch Türen oder Zäune, die sie eigentlich abhalten sollten. Selbst schärfere Gebisse, Sporen oder Gerten beeindrucken sie wenig. Auch Schmerzen können sie zu einem gewissen Grad gut aushalten. Allerdings kann irgendwann der Punkt kommen, an dem sich auch ein absolut ruhiges Pferd zu wehren beginnt, seinen Reiter abwirft oder die Mitarbeit komplett verweigert.
Langweilige Übungen machen phlegmatische Pferde nicht langsamer und noch uninteressierter. Haben sie eine Übung verstanden, ist sie schnell uninteressant. Dann stellen sie sich gerne stur und parken irgendwo oder lassen sich selbst etwas einfallen, das die Sache für sie lustiger macht.

Auch phlegmatische Pferde brauchen sehr klare Signale. Man kann ein Pony darauf trainieren, schneller zu reagieren und auf unsere Signale zu achten. Es kann lernen, dass ihm keine Gefahr droht und Stehenbleiben die schlechtere Alternative ist. Gezielte Belohnung zeigt ihm, dass Bewegung ein lustiges Spiel sein kann. Statt verstärkter Hilfen, besonders ausgefeilter Ausrüstung und besonders scharfer Sporen braucht man das Einfühlungsvermögen, gute Ansätze zu erkennen und zu belohnen. Auch ein eher „stures” Pony kann mit leichtesten Hilfen geritten werden, wenn man ihm die Chance gibt zu verstehen.


Dominante Pferde

Normalerweise lernen Pferde schon als Fohlen, sich den Regeln der Herde zu unterwerfen. Jedes Fohlen muss erst einmal ganz unten in der Rangordnung anfangen. Es muss den älteren und stärkeren Tieren gehorchen. Wächst ein Pferd nicht in einer Herde auf, so lernt es all diese Dinge nicht.
Es versteht die Körpersprache der anderen Pferde nicht selbstverständlich. Es versteht auch die Körpersprache des Menschen nicht so natürlich, wie andere Pferde es tun. Dominante Pferde weichen z.B. nicht aus, wenn man sie berührt. Sie gehen nicht zur Seite, wenn man es von ihnen verlangt, sondern verteidigen ihren Platz.
Vor allem Tiere, die mit der Hand aufgezogen wurden oder Fohlen, die ohne andere Fohlen groß wurden, neigen zu dominantem Verhalten. Sie erkennen die Grenzen nicht an, die man ihnen setzt. Sie kommandieren Herdenmitglieder herum, ohne Grund oder einfach aus schlechter Laune heraus. Oft sind sie Herdenchef, aber weniger geliebt als gefürchtet. Andere Pferde haben großen Respekt oder sogar Angst vor besonders dominanten Tieren.
Solche Pferde haben oft gelernt, dass auch Menschen ihnen ausweichen, ihnen ihren Willen lassen. Sie drängen den Menschen weg, lehnen sich gegen ihn, manche beißen und treten, wenn ihnen etwas nicht passt. Sie entscheiden selbst, in welche Richtung und wie schnell es gehen soll.
Ein dominantes Pferd müsste eigentlich erst einmal in einer Herde lernen, wie man sich sozial richtig verhält. Das ist sehr schwierig, weil es jede Herde durcheinander bringt und den anderen Pferden auch gefährlich werden könnte.
Als Besitzer oder Reiter muss man solche Tiere sehr konsequent behandeln. Sie müssen lernen, sich an Regeln zu halten. Ihre Rolle dem Menschen gegenüber ist die eines rangniedrigeren Herdenmitgliedes. Das muss der Reiter durchsetzen.

Ein sehr dominantes und zu selbstbewusstes  Pony, lässt man niemals vor gehen. Wir gehen vor ihm. Wir führen es hinter uns. Der Herdenchef sagt, wo es lang geht und wie schnell es geht. Der Reiter muss besonders darauf achten, dass das Pferd immer den Weg des Reiters geht und nicht den eigenen, dass es immer die von ihm gewünschte oder geforderte Geschwindigkeit geht und nicht die, die ihm selbst gerade recht ist.

Wird mit einem Verhalten die Grenze zum Ungehorsam überschritten, muss dem ganz klar Einhalt geboten werden.
Ein Pony darf nicht selbst den Weg bestimmen. Es darf auch nicht selbst entscheiden, wann es los läuft und wie schnell.
In diesen Punkten gibt es keine Diskussion und kein Zugeständnis. Sonst sind Unfälle vorprogrammiert.

Auf dem Reitplatz merkt man vielleicht gar nicht, dass ein Pony immer wieder ein bisschen Weg „klaut”. Es kürzt in jeder Ecke ein kleines bisschen ab oder geht immer einen Schritt weiter oder schneller als wir wollten. Es geht große statt kleine Volten. Es bleibt nicht ruhig stehen, ist ungeduldig und zappelig, wenn es gesattelt wird.
Genau das es auch neben einer befahrenen Straße tun. Dann wird es gefährlich!
Auf dem Platz oder in der Halle ist es auch zunächst nicht tragisch, wenn ein Pony nicht vorwärts geht, nicht so schnell geht wie gefordert, plötzlich stehen bleibt, keine Lust hat.
Macht es das beim Überqueren einer Straße, bringt es uns, sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer in ernste Schwierigkeiten!

Besonders dominante Pferde sollte man von jemandem ausbilden lassen, der sich darauf versteht. Er muss sehr liebevoll vorgehen, das Pferd für alles belohnen was es gut macht. Gleichzeitig muss er sehr konsequent sein und darf sich nichts gefallen lassen. Dennoch darf er nicht grob werden oder Gewalt anwenden. Solange das Pferd gerne mitarbeitet, kann es auch lernen sich richtig zu verhalten. Bekommt es Angst, empfindet es Schmerzen oder wird es bestraft, lernt es nicht mehr. Einige dominante Pferde sind durchaus bereit zu kämpfen. Auf einen solchen Kampf sollte man sich niemals einlassen. Der Mensch muss schlau, sensibel und freundlich vorgehen. Nur was das Pferd kann und verstanden hat, kann der Mensch notfalls auch durchsetzen.
Vor allem darf man im Umgang mit dominanten Pferden noch weniger Angst zeigen als ohnehin schon einem Pferd gegenüber. Das Pferd wird sich nur dann sicher bei seinem Menschen fühlen und sich von ihm führen lassen, wenn es ihm glaubt, dass er es wirklich in jeder Situation sicher und kompetent führen kann. Oft lässt sich die erarbeitete Führung des Menschen nicht auf andere Reiter übertragen. Dann muss das Pferd erneut lernen, dass es den Menschen zu respektieren hat.


Eifersüchtige Pferde

Einige Pferde wachen eifersüchtig darüber, dass „ihr” Mensch nicht andere Pferde anschaut, sich mit anderen Pferden beschäftigt, nicht ein anderes Pferd mehr beachtet. Auch in einer friedlichen und ruhigen Herde kann durch Eifersucht Unruhe herrschen. Das erlebt man vor allem bei sehr menschenbezogenen Ponyrassen. Eifersüchtige Pferde scheinen ihre „Rechte” genau zu kennen und zu überwachen. Sie finden sich vielleicht damit ab, dass sie nicht täglich geritten werden. Aber sie können es nicht ertragen, wenn ein anderes Pferd gekrault wird. Selbst bravste und sanfteste Pferde reagieren dann plötzlich aufdringlich oder aggressiv, schieben den Rivalen zur Seite oder greifen ihn an.
In solchen Situationen geraten Menschen mit wenig Pferdeerfahrung leicht zwischen die Pferde und tragen Verletzungen davon.
Selbst das vertrauteste Pferd und alle anderen rundum sollte man immer mit wachem Blick beobachten. Ein Ohrenzucken, eine Körperdrehung oder ein kurzer Blick sind manchmal die einzigen Vorzeichen eines plötzlichen Ausbruchs von Eifersucht.
Selbst bei Reiten sind manche Pferde scheinbar eifersüchtig. Sie sind sehr konzentriert und brav, wenn sie alleine in der Halle geritten werden. Laufen sie plötzlich „komisch”, ist das anfangs kaum als Zeichen von Eifersucht zu erkennen. Tritt das jedoch nur in Anwesenheit eines anderen Pferdes, eines Hundes oder eines Zuschauers auf und ist nicht Folge von Ablenkung oder fehlender Aufmerksamkeit des Reiters,  so könnte es sich um ein Anzeichen für Eifersucht handeln.

Drängt ein Pony sich immer wieder zwischen Personen, drängt es sich zwischen uns und andere Pferde, möchte es unsere ganze Aufmerksamkeit. Andere Ponys zeigen unaufgefordert Kunststückchen, um die Aufmerksamkeit des Besitzers zu bekommen.