Biologie der Pferde



Pferde und Ponys sind geprägt von ihrer natürlichen Umwelt, dem weitläufigen Grasland. Ihr ursprünglicher Lebensraum waren die weitläufigen, baumarmen europäisch-asiatischen Ebenen.  Dort wurden die Pferde zu dem, was sie heute biologisch immer noch sind:  Fluchtwanderwild der Steppen.

Wenn Pferde gesund und zufrieden leben sollen, müssen Haltung und Umgang den natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Der Mensch hat das Pferd vor Jahrtausenden aus seinem Lebensraum genommen, den ursprünglichen Lebensraum zerstört, sich die Pferde vertraut, sie vom Menschen abhängig gemacht.
Menschen greifen in jeder Beziehung in das biologische Dasein der Pferde ein.
Wir hindern sie daran umherzuwandern, setzen uns auf ihren Rücken, bestimmen ihr  Futter und ihre Tränkezeiten, verlangen Arbeit von ihnen, trennen sie von ihren Müttern, züchten mit ihnen oder kastrieren sie. Vor allem bewerten wir sie und bestimmen damit ihr Schicksal.
Jeder Züchter, Reiter und Pferdehalter ist für die Existenz seines Pferdes verantwortlich und hat damit auch die Verantwortung für sein Wohlergehen übernommen.

Die Pferde haben den Menschen als Teil ihres Lebens akzeptiert und nehmen die Merkwürdigkeiten der Menschenwelt hin. Friedliche, zugewandte und kooperative Tiere hatten es in der Welt des Menschen leichter. Heute sind die meisten Pferde freundliche Haustiere. Sie verstehen uns, wollen es uns Recht machen, suchen unsere Nähe.

Und dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass Pferde die Gene ihrer wilden Vorfahren in sich tragen.
Gleichzeitig sollten wir immer wieder bedenken, dass auch wir Menschen biologische Voraussetzungen mitbringen. Wir sind  an  andere Lebensbedingungen angepasst. Unser Verhalten ähnelt in einigen Aspekten dem der Pferde (soziales Leben in Gruppen), in anderen steht es dem der Pferde konträr gegenüber (Reaktionen bei Gefahr).