Angeborenes Verhalten

Alltagssituationen stellen den Reiter immer wieder vor die Frage, welcher Art und wie krisenfest die Beziehung zu seinem Pferd eigentlich ist.


Darf ich als Reiter erwarten, ein Pferd immer und überall beherrschen zu können?
Kann das Pferd diesem Anspruch aufgrund seines natürlichen Verhaltensrepertoires überhaupt gerecht werden?

 

Oder ist es in vielen Situationen mit seinen arteigenen Voraussetzungen einfach überfordert?


Kann man einem Pony in einer von Zivilisation geprägten Umgebung z.B. das Ausreiten noch zumuten?


Sollte man ein Pferd überhaupt reiten?


Wie kann ich ihm sein Leben so artgerecht wie möglich machen?


Wäre es freiwillig bei seinem Reiter?


Hat es Spaß daran, geritten zu werden? Oder hat es keine andere Wahl?


Folgt es, weil, der Reiter es zwingen kann oder weil sein Verhaltensrepertoire ihm keine andere Wahl lässt?

 

Ist es „glücklich“?

Das Nachdenken über derartige Themen drückt eine Form von Luxus in der Beziehung zum Tier aus! Heutzutage sind wir in der glücklichen Lage, unsere Freizeit mit Pferden verbringen zu können, statt sie als Teil unseres Lebenserhalts zu sehen. Auch für die Pferde soll die gemeinsame Zeit angenehm sein. Früher war der Mensch unausweichlich auf die Pferde als Arbeitskraft angewiesen und konnte nur mäßig Rücksicht auf ihr Wohlergehen nehmen, gerade so viel, dass ihre Arbeitskraft physisch wie psychisch erhalten blieb. Heute sind Pferde Mitgeschöpfe, Mitbewohner, Gefährten, Kumpel, Physiotherapeuten...
Gerade Ponyreiter behaupten, ihre Tiere wollen freiwillig den Kontakt zum Menschen. Das mag daran liegen, dass viele Ponyrassen Jahrhunderte lang eng mit ihren Menschen zusammen lebten und sehr zugewandt und beziehungsfähig sind..
Oder ist das meine anthropozentrische Weltsicht?
Warum wollen die das? Was haben sie davon? Warum lassen sie es zu? Wieso drängeln sie zum Reiten? Warum sind sie eifersüchtig? Sogar auf die Zuwendung durch den Tierarzt oder den Zahnarzt?
Möchten sie dem Menschen einen Gefallen zu tun? Wissen sie. dass er morgen wieder ihr Heu bringen wird? Oder tun sie es, weil der Mensch angeborene Verhaltensweisen auslöst? Weil sie nicht anders können?
Empfinden sie gar Liebe für ihren Menschen?


Wie weit reichen die von der Natur vorgesehenen Möglichkeiten der Anpassung?
Unter welchen Umständen kann ein Pferd was lernen?
Wo liegen die Grenzen möglicher Anpassung durch lernen?