Beutetiere

In der Wildnis werden Pferde von Räubern gejagt. In Europa und Asien werden ihnen vor allem Wölfe gefährlich. Die Wölfe jagen in Rudeln mit ausgeklügelter Taktik. Nur durch Flucht können Beutetiere ihnen entkommen. Schwache Tiere sind leichte Beute.
In offener Landschaft bemerken Pferde Angreifer früh, warnen sich gegenseitig und fliehen gemeinsam. Einen Verteidigungskampf riskieren Pferde nur selten. Wenn Fohlen nicht schnell genug fliehen können, werden sie von ihren Müttern verteidigt.
In waldreichen Gegenden Amerikas müssen Pferde neben den Wölfen vor allem Pumas fürchten. Diese Tiere springen von Bäumen oder Felsvorsprüngen auf den Rücken der Pferde und bringen sie zu Fall. Der Biss ins Genick tötet schnell.
Das angeborene Feindschema der Pferde bezieht sich daher auf Jäger am Boden und Jäger von oben.
Ein bewegter Grashalm, ein knarrender Ast, ein Rascheln im Gebüsch können Zeichen für einen nahen Räuber sein. Auf unbekannte Bewegungen reagieren Pferde heftiger als auf auffällige, laute Erscheinungen wie z.B. einen Bus.
Menschen verhalten sich Pferden gegenüber manchmal fast wie Fressfeinde. Sie kommen vermeintlich rücksichtsvoll leise, oft von hinten, wollen sich sogar auf ihren Rücken setzen. Tun sie das plötzlich und ohne Vorbereitung, kann ein Pferd nur so reagieren, wie es auf ein Raubtier reagieren würde. Es versucht zu fliehen und den Angreifer abzuschütteln. Dieses Verhalten ist eine reine Panikreaktion, die das Pferd nicht bewusst steuern kann.

Niemals sollte man sich unbemerkt oder gar von hinten einem Pferd nähern. Vorher macht man deutlich und ausreichend laut auf sich aufmerksam.  Man zeigt dem Pferd, dass man kein Raubtier ist und keine Gefahr bedeutet. Gefahren für Pferde näheren sich meist auf leisen Sohlen. Wir sprechen das Pferd an, fassen es an, damit es weiß, dass nichts geschieht. Früher wurde gelehrt, in Ställen müsse man still sein, um die Tiere nicht zu stören. Das macht viele Pferde jedoch erst Recht nervös. Wenn wir besonders leise und plötzlich auftauchen, setzen wir das Pferd unter Stress.
Auch Hunde sollten in der Nähe der Pferde für das Pferd deutlich zu hören sein. Eine klimpernde Hundemarke hilft dem Pferd einzuschätzen, wo der Hund sich aufhält, was er gerade tut.