Belohnung und Strafe


Strafe hat in diesem Lernsystem nur dann einen Platz, wenn sie wie ein Reflex für ein Verhalten folgt, das absolut inakzeptabel ist und von einem ranghöheren Tier genauso geahndet würde. Wenn das Pferd mich tritt (z.B. weil es seinen Ruheplatz verteidigt), darf Strafe innerhalb einer Sekunde folgen. Umso wichtiger danach, sofort auch richtiges Verhalten zu belohnen (in dem Falle z.B. zur Seite ausweichen nach Aufforderung).
Bin ich absolut sicher, dass ein Pferd eine Lektion gelernt hat (Huf geben), es aber nicht tut, sondern sich dagegen wehrt, indem es austritt, darf das Austreten durchaus durch einen Klaps oder einen scharfen Ton bestraft werden. Erfüllt es dann seine Aufgabe, muss durch Lob das richtige Verhalten verstärkt werden.

Jeder noch so kleine Erfolg kann belohnt werden und schafft so die Voraussetzung für weitere Erfolge oder Lernfortschritte. Kaum hat man das erste kleine Erfolgerlebnis (und ei es nur das Stehenbleiben auf Signal), kommen weitere Schritte fast von selbst. Das Pony hat plötzlich (wieder) Spaß an der Arbeit, fühlt seine Erfolge, ist stolz darauf.
Sehr nützlich ist das Wissen um das Belohnungssystem für die Korrekturarbeit.
Haben Pferde etwas verlernt oder falsch gelernt, lässt es sich sehr schnell durch neu Gelerntes ersetzen, wenn mit Belohnung gearbeitet wird.
Nicht immer muss das die Belohnung per Leckerli sein.  Allerdings wird durch Kauen nebenbei für das Lernen schädlicher Stress abgebaut.

Ein Pferd kann sich beim Lernen durchaus auch selbst belohnen oder bestrafen. Solche Lernerfolge sind besonders schonend für das Tier (es begreift ohne Zwang) und ermöglichen gleichzeitig sehr nachhaltiges Lernen, weil das Tier die Chance hat, eigene Rückschlüsse zu ziehen.

Die Länge des Zügels (vor allem wenn gebisslos geritten wird) lässt dem Pferd eine gewisse Freiheit. Es kann seinen Kopf in bestimmten Grenzen bewegen und darf dies auch tun.
Der Zügel begrenzt aber auch, wenn das Pferd eine gewisse Grenze überschreitet. Er signalisiert sanft durch Berührung, wenn ein Verhalten nicht erwünscht ist.
Ändert das Pferd selbständig die Richtung, spürt es Gegendruck über den Zügel. Wird es unerlaubt schneller, spürt es Druck auf der Nase. Gehorcht es, ist der Druck wieder weg.
Hört das Pferd nicht auf ein aktives Zügelsignal (z.B. Zügel leicht annehmen zum Rückwärtsgehen), so wird es auf der Nase begrenzt. Der Druck verstärkt sich, wenn es nach vorne drängt. Sobald es auf das Signal hört und rückwärts ausweicht, nimmt es selbst den Druck weg.
Viele Pferde lernen, nur auf Handzeichen rückwärts zu gehen. Es kann also selbst keine Belohnung auslösen. In dem Fall muss die Belohnung z.B. über die Stimme erfolgen.