Herdentiere
Pferde sind Herdentiere: Gruppenhaltung
Der oberste Grundsatz einer jeden Pferdehaltung: Pferde dürfen als sozial lebende Tiere niemals alleine gehalten werden!
Eine Einzelhaltung widerspricht dem Tierschutzgesetz. Die grundlegenden, arteigenen Bedürfnisse eines Pferdes müssen bei der Haltung berücksichtigt sein. Dazu gehört für das Herdentier Pferd vor
allem auch sozialer Kontakt zu anderen Pferden.
Wer sein Pferd in Eigenregie halten möchte, muss also Platz, Zeit und Geld für mindestens zwei Pferde haben.
Natürliche Herden
Über die natürliche Herdengröße ist man sich noch nicht ganz einig. Die Regel „je größer die Herde, umso zufriedener die Pferde“ wird inzwischen in Frage gestellt. Eine Gruppe in Familiengröße aus
mehreren erwachsenen und evtl. einigen Jungtieren unterstützt die natürliche Verhaltensweise der Pferde. Beobachtungen haben ergeben, dass Gruppen unter 10 Tieren harmonischer sind als größere
Verbände. Eine Ausnahme bildet sicherlich eine Haltung unter freiheitsnahen Bedingungen, in der keinerlei Konkurrenz um Futter oder Zuneigung (auch des Menschen) auftreten kann.
Pferdegruppen sollten aus praktischen und psychologischen Gründen möglichst einheitlich zusammengesetzt sein. Zu große Unterschiede der Tiere in Bezug auf Größe und Temperament lösen Streit, Zank und
Rangordnungsverhalten aus. Aufgrund des unterschiedlichen Bedarfs entstehen Fütterungsprobleme. Sehr große und sehr kleine, sehr dominante und sehr zurückhaltende Tiere, gute und schlechte
Futterverwerter müssen dann zeitweise getrennt versorgt werden. Das bringt Unruhe in die Herde und zusätzliche Arbeit für den Besitzer.
Große Pferde fühlen sich in Gesellschaft sehr kleiner Kameraden nicht unbedingt sicher. Die großen trauen sich dann manchmal nicht, sich in Ruhe hinzulegen. Kleine, freche Ponys werden in manchen
Herden zu regelrechten Tyrannen gegenüber den behäbigeren, größeren Mitbewohnern. Beides bringt den Pferden Stress.
Die Haltung mit anderen Tierarten kann immer nur eine Notlösung sein. Auch wenn es durchaus innige Freundschaften zwischen Pferden und Eseln, Rindern, Schafen, Ziegen etc. gibt, ersetzen diese
Kameraden nicht den Sozialpartner Pferd. Bei gegenseitiger Sympathie und ähnlichen Ansprüchen an die Futterversorgung kann jedoch eine Esel-Pony-Lebensgemeinschaft gut funktionieren.
Selbst in Herden gibt es immer wieder Pferde, die sich etwas abseits halten. Sie pflegen keine engen Freundschaften und suchen jede Gelegenheit, z.B. mit einer Ziege zusammen zu sein. Diese
Freundschaften sollte man akzeptieren, solange beide Partner zufrieden sind.