Qualität
Leider wird Heu und Stroh heute oftmals in unzureichender Qualität hergestellt.
Früher war das Winterfutter in der Regel die Notration, an die man kaum größere Ansprüche stellen konnte. Heute, im Zeitalter des Internets und moderner Erntemaschinen, sollte weder das Wetter ein
größeres Risiko noch die Verarbeitung ein größeres Problem sein.
Leider ist das nicht so. Oftmals sieht man Landwirte heuen, obwohl das Wetter nicht ausreichend lange halten wird. Heutzutage könnte jeder Landwirt die Witterung im Internet verfolgen und
müsste - außer in sehr schlechten Jahren - ein solches Risiko nicht eingehen.
Gepresst wird Heu und Stroh oft zu früh mit noch zu hoher Restfeuchte, mit modernen Hochdruckmaschinen und oftmals in Großballen.
Bei hohem Pressdruck kann das Futter nach der Ernte nicht mehr ausreichend lüften. Restfeuchte entweicht nicht und bietet ideale Bedingungen für Schimmelpilze.
Diese Schimmelpilze bilden nicht nur Toxine, die den Pferden schaden, sie reizen auch die Atemwege stark. Für empfindliche Pferde macht man das Heu nass, um die Sporen an die Halme zu binden und
damit eine Reizung der Atemwege zu verhindern. Wer mit nicht einwandfreiem Heu umgeht, sollte sich selbst vorsehen, den Staub nicht einzuatmen.
Wenn Kinder heute im Heu spielen, wie es in Reitställen immer mal wieder vorkommt, atmen auch sie unweigerlich die Sporen der Schimmelpilze ein. Solange das Heu nicht offensichtlich staubt, sollte
das für gesunde Kinder kein Problem sein. Leider ist das aber nicht die Regel in vielen Ställen. Oft wird Heu minderer Qualität gelagert und auch gefüttert.
Leider ist es in manchen Jahren kaum möglich, gesundes, schimmelfreies Heu zu bekommen.
Wer einmal einen Landwirt gefunden hat, der die Kunst der Heuwerbung versteht und gutes Heu herstellt, der pflege diesen Kontakt.
Nach der Ernte muss Heu sachgerecht gelagert werden. Je mehr Restfeuchte noch im Heu ist, umso größer ist das Risiko, dass Bakterien und Schimmelpilze sich ausbreiten. Bakterien können dafür sorgen,
dass das Heu sich stark erwärmt. Im ungünstigsten Fall kann es sich auf diese Weise selbst entzünden. Daher sollte die Heutemperatur in den ersten drei Monaten regelmäßig mit geeigneten Messgeräten
überwacht werden. Je trockener das Heu, umso weniger Wasser steht den Bakterien zur Verfügung. Gutes Heu sollte bei der Einlagerung nicht mehr als 15 % Restfeuchte haben. Dann kann es auch gefahrlos
eingelagert werden.
Zu feucht eingelagerte oder schlecht belüftete Heuballen, vor allem große Rundballen, entwickeln in den ersten Wochen der Lagerung Wärme und verdunsten Wasser. In dieser Schwitzphase kann sich das
Heu nicht nur entzünden. Schimmelpilze und Bakterien finden einen idealen Nährboden und entwickeln sich in Massen. Das kann die Qualität des Heus wesentlich beeinflussen.
Staubige Heuballen oder Heuballen mit Schimmelnestern müssen - zum Gesundheitsschutz der Pferde - komplett entsorgt werden.
Selbst kann man nur dann zur Heuqualität beitragen, wenn man ab Feld selbst einlagert. Der Heuboden sollte trocken, das Dach dicht sein. Die Ballen dürfen nicht direkt auf Betonboden, vor allem nicht
über offenen Böden oder über Ställen gelagert werden. Heuballen müssen belüftet gelagert sein. Auf sauberen Holzbalken gestapelt ist das Heu von unten gut geschützt. Wer die Möglichkeit hat, sollte
in kleineren Stapeln lagern. Durch die Zwischenräume kann im Heu entstehende Wärme abtransportiert werden. Belüftung ist nur dann sinnvoll, wenn nicht von außen feuchte Luft herein
transportiert wird. Diese würde sich vor allem morgens an den noch kalten Heuballen niederschlagen und die Oberfläche befeuchten. Schimmel ist die Folge.
Die Praxis zeigt, dass selbst trockene Heuböden die Gefahr der Schimmelbildung an den Außenflächen der Heuballen bergen. Die im Sommer notwendige und gute Belüftung führt im Winter feuchte Luft in
den Heuboden. Am trockenen, kalten Heu kondensiert die Luftfeuchtigkeit. Die Ballen schimmeln außen.
An der Außenseite der Ballen geschimmelte Halme können manchmal entfernt werden. Auch wenn dazu geraten wird, einen angeschimmelten Ballen komplett zu entsorgen, ist das in der Praxis nicht immer
möglich. Hier muss jeder selbst entscheiden, wann ein Ballen lieber komplett weggeworfen werden sollte. Schimmel, der eindeutig nur von außen durch Kondenswasser aus der Luft geschimmelt ist, nach
Entfernung der Schichten aber gut riecht, wird man verfüttern müssen, wenn Ersatz nicht möglich ist. Innen oder durch Tropfwasser oder Regen vergammelte Ballen müssen in jedem Fall entsorgt
werden!