Zutritt verboten


In den Medien wird immer wieder berichtet, dass Fremde sich an Weidetieren zu schaffen machen. Das sind unwissende Kinder oder Jugendliche, die „mal reiten“ wollen - oder auch Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen an Tieren abreagieren. Gerade noch nicht gerittene Jungpferde sind durch „reitende“ Kinder gefährdet. Sie können durch unverständige Reitversuche schwere Schäden an ihrer Wirbelsäule erleiden, aber auch eine tiefsitzende Angst vor einem Reiter entwickeln. In beiden Fällen sind sie oft später für ihre Aufgaben unbrauchbar.
Verletzungen werden Pferden meist auf abgelegenen Wiesen zu unbeobachteten Zeiten beigebracht. Ein gewisser Schutz ist das Halten der Pferde unter Sichtkontakt. Pferdehaltung jenseits von Wanderwegen bietet zwar einen gewissen Schutz vor Gelegenheitstätern, erschwert aber auch dem Halter die Kontrolle und die Stallarbeit.
In jedem Fall sollte täglich mehrmals und auch zu unregelmäßigen Zeiten nach den Pferden geschaut werden, wenn sie nicht gleich am Haus leben.
Einige Pferdehalter werden es einrichten können, dass die Tiere sich nachts in einem geschützten Raum aufhalten. Zu diesem Zweck bieten sich zum Beispiel eine große Scheune oder ein eingezäunter Hof an.

War es früher ein Beweis der Fortschrittlichkeit und des Reichtums, wenn die Tiere außerhalb des Hauses oder des Hofes untergebracht werden konnten, so schützen wir heute die Tiere durch engen Kontakt und sehen eine Bereicherung im engen Zusammenleben.
Wer mit seinen Tieren leben möchte, wird es genießen, wenn sie ihren Stall beispielsweise gleich unter dem Schafzimmerfenster beziehen, mit einem Blick überwacht werden können und nicht sich selbst überlassen bleiben.

Wer sein Pferd nicht im eigenen Stall hält, sollte einen Pensionsstall hinsichtlich pferdegerechter Haltung beurteilen. Es gelten die gleichen Maßstäbe wie bei Haltung in Eigenregie.

Wo und wie sind die Tiere untergebracht?
Haben sie ausreichend Platz? Wo sind sie bei schlechtem Wetter? Können alle Tiere einander überall gefahrlos ausweichen?
Kann jedes Tier trocken und geschützt stehen und auch schlafen?
Wo und wie fressen/trinken die Tiere? Funktioniert das auch bei Frost oder großer Hitze?
Kommt jedes Tier ungestört an Futter und Wasser?
Sind die Schlaf-, Futter- und Tränkeplätze sauber und ohne Verletzungsgefahr?
Gibt es Wetter- und Sonnenschutz auch auf der Weide?
Wie ist der Zustand des Bodens? Können die Tiere bei jedem Wetter trocken stehen?
Sind die Beine halbwegs sauber und trocken? Sind die Ausläufe befestigt und weitgehend matschfrei?
Wie verhält sich die Herde? Sind alle Tiere ausgeglichen? Wirkt kein Tier gehetzt oder gejagt?
Gibt es die Möglichkeit, ein krankes/verletztes Pferd einzeln unterzubringen? Sind ausreichend Plötze für kranke Pferde vorhanden? Haben sie dennoch Auslaufmöglichkeiten?
Kann man ein Pferd gefahrlos aus dem Stall/von der Wiese holen?
Sind die Zäune sicher und gut instand gesetzt?
Besteht die Möglichkeit, das Tier bei Bedarf auch einzeln zu füttern? Wer macht das, wenn der Besitzer nicht anwesend ist?
Bekommen die Tiere häufig genug Raufutter? Wie ist die Qualität des Futters?
Wie ist der Gesundheitszustand der Tiere? (Fell, Hufe, Futterzustand, Verletzungen)
Wer betreut die Tiere tagsüber? Können sie z.B. bei Krankheit auch nachts überwacht werden?
Kann man ein neues Pferd langsam an die anderen gewöhnen?

Wer einen Stall besichtigt, sollte sich nicht unbedingt einen trockenen Sommertag aussuchen, sondern lieber einen verregneten, stürmischen Herbsttag. An solchen Tagen zeigen sich die Stärken und Schwächen einer Pferdehaltung.
Nicht eine hygienische, geleckte Pferdehaltung sollte den Vorzug bekommen, sondern der gesunde Kompromiss, der zwischen den Bedürfnissen der Tiere und der der Menschen vermittelt.
Ausschlusskriterien sollten z.B. sein ein Dauersumpf im Auslauf, verschmutzte Futterplätze oder Tränken, fehlender Wetterschutz, weniger als drei tägliche Raufuttermahlzeiten, schlechte Futterqualität, fehlende Unterbringungsmöglichkeit für kranke Tiere, ein rauer Ton im Umgang mit Tieren und Menschen...
Auf Reiterstübchen, Halle oder Solarium können Pferd wie Mensch eher verzichten als auf eine artgerechte Haltung.